Barrierefrei unterwegs
Markus Binder liebt sein Leben und würde es „nicht um Millionen“ gegen ein „normales“ tauschen, dazu sind die Abenteuerlust und die Freude am Lernen viel zu groß. „Unter den Behinderten gibt es coole Leute und auch A…, wie bei allen anderen Menschen auch,“ sagt er.
Wo wird sein Leben schwierig? Das kann Markus Binder nur schwer beantworten: „Ich selbst komm überall hin, wohin ich möchte.“ Dank Fitnesstraining – zumindest vier Mal in der Woche schwingt er Hanteln und hebt Gewichte. Das hilft ihm auch beim Einsteigen in Bus und Bim. Wenn der Bus nicht nahe genug am Randstein hält, wird’s manchmal schwierig. Aber bevor der Linien-Fahrer überhaupt reagieren kann, ist Markus Binder schon drin im Bus. Der Fahrer staunt, Markus grinst.
Das Gleiche passiert beim Aussteigen. Während andere Fahrgäste sich über die Wendigkeit und Selbständigkeit des Rollstuhlfahrers nur anerkennend wundern, rollt der schon schmunzelnd davon.
Lob für die Linien-FahrerInnen
Was ist kompliziert für ihn? In den Bus einsteigen, wenn drinnen vielleicht schon ein anderer Rollstuhlfahrer steht oder mehrere Kinderwägen den Platz besetzen. „Dann muss ich halt manchmal auf den nächsten Bus warten.“ Er lobt die Hilfsbereitschaft der Linien-FahrerInnen und auch der GrazerInnen,. „Man muss halt auch den Mund aufmachen, wenn man was braucht…“
Durchgehende Wege für Alle
Kritik gibt’s auch. Dafür, dass es in Graz durchaus mehr Behinderten-WCs geben könnte, dass es manchmal zu viele Pflastersteine gibt, dass der Gehsteig in der Annenstraße manchmal so schmal ist, dass zwei Passanten nicht an einander vorbeigehen können und schon gar nicht neben einem Rollstuhlfahrer Platz haben, dass die „Wege für Alle“ auf dem Schöckl nicht durchgehend sind… – „wie ein Lift, der nur in den vorletzten Stock geht…“. Und: „Ich hasse es, wenn der Gehsteig schräg ist, weil ich dafür so viel Kraft brauche. Aber das ist gottseidank selten.“
Reisen als Hobby
Trotzdem: Markus Binder meistert alle Hürden, notfalls fährt er allein mit dem Rollstuhl die Sporgasse hinauf. Kein Wunder, dass er Fortgehen und Reisen als Hobbys nennt. Wohin solls gehen? „Heuer zum Baden nach Kroatien. Aber irgendwann möchte ich an den Venice Beach nach Kalifornien.“ Denn Fliegen ist unkompliziert – Priority Boarding und mit dem Rollstuhl aufs Rollfeld am Thalerhof, in den Flieger einsteigen, Rollstuhl einpacken, ab geht’s. Vielleicht auch einmal nach Afrika. „Ja, weils mich einfach interessiert, ob ich mit dem Rollstuhl auch eine Safari machen kann.“ Markus Binder kann das sicher.
Fotos: Emanuel Droneberger
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